Es gibt einen Witz, der theologisch nicht ganz korrekt, aber trotzdem amüsant ist: Ein Pastor und ein Taxifahrer sterben und stehen beide vor der Himmelstür. Der Taxifahrer wird herzlich begrüßt und in eine luxuriöse Suite gebracht. Der Pastor hingegen bekommt nur ein kleines, schlichtes Zimmer mit Holzbett, Tisch und Stuhl.
Verwundert beschwert er sich: „Ich war doch Pastor! Der andere war nur ein Taxifahrer – muss da nicht ein Irrtum vorliegen?“ Die Antwort: „Schau, mein Sohn: Wenn du gepredigt hast, sind die Leute eingeschlafen. Wenn sie bei ihm im Taxi saßen, haben sie ernsthaft gebetet!“
Man kann darüber schmunzeln – oder sich über die theologischen Schwächen ärgern – aber ein Fünkchen Wahrheit bleibt: In Gefahr, Not und Bedrängnis fällt es uns leicht, Gottes Nähe zu suchen, zu beten und zu vertrauen. Wenn das Leben jedoch glatt läuft, unser Kalender voll schöner Dinge ist und keine Hindernisse im Weg stehen, schläft unser Glaube oft ein.
Nachdem Gideon mit nur Tonkrügen, Fackeln und Hörnern einen überwältigenden Sieg errungen hatte, lebte Israel 40 Jahre in Frieden. Doch kaum war Gideon gestorben, geschah Folgendes: „Sobald Gideon nicht mehr lebte, wandten sich die Israeliten schon wieder den Götzen zu. Sie verehrten Baal-Berit“ (Richter 8,33 HfA).
Diese Rückkehr zu den Götzen ist ernüchternd – und erinnert vielleicht auch an unser eigenes Leben.
Erfolg kann uns geistlich träge oder sogar überheblich machen. Wenn alles gut läuft, vergessen wir leicht, wie abhängig wir von Gott sind. Wir schreiben uns die Siege selbst zu – immerhin haben wir doch gearbeitet, gekämpft, geleistet… oder?
Doch ebenso wie bei Gideon kommt jeder Sieg, jede offene Tür, jeder Segen allein von Gott.
Darum ist es wichtig, dass wir auch in Zeiten des Friedens und des Wohlstands unseren Glauben aktiv pflegen. Wahrer Frieden und Erfüllung kommen nicht nur, wenn wir Gott in der Not anrufen, sondern wenn wir täglich mit ihm leben – in guten wie in schwierigen Tagen.
Gott sagt in 5. Mose 6,6-7 (HfA): „Bewahrt die Worte im Herzen, die ich euch heute sage! Prägt sie euren Kindern ein! Redet immer und überall davon – ob ihr zu Hause oder unterwegs seid, ob ihr euch schlafen legt oder aufsteht.“
Das ist ein klarer Auftrag: Wir sollen nicht nur selbst an Gottes Güte festhalten, sondern sie auch der nächsten Generation weitergeben. Wir leben nun seit über 80 Jahren in Frieden und seit 35 Jahren in einem vereinten Deutschland – zwei große Wunder und Segnungen. Und doch scheint unser Land – bei allem Wohlstand – Gott weitgehend vergessen zu haben.
Lasst uns aus der Geschichte Israels lernen:
Nicht erst im Sturm sollen wir uns an Gott klammern, sondern auch im Sonnenschein. Nicht erst, wenn wir am Limit sind, sollen wir beten, sondern auch, wenn alles läuft.
Und lasst uns unseren Kindern bewusst von Gottes Wundern erzählen – damit der Glaube nicht einschläft, sondern lebendig bleibt.
Möge unser Leben – in guten wie in schweren Zeiten – ein sichtbares Zeugnis seiner Treue sein.
Sei gesegnet!
„Ein glatter See hat noch keinen geübten Seemann hervorgebracht“ (Franklin D. Roosevelt).